Wenn keiner da ist, bleibt das Licht aus
Kennen Sie diese Situation? Es ist spät abends in einem ruhigen Wohngebiet. Weit und breit ist kein Fußgänger oder Radfahrer zu sehen. Nur selten fährt ein Auto vorbei. Die Straßenlaternen beleuchten Straße, Gehweg und zumindest Teile der Häuser. Für wen eigentlich?
Es gibt viele Bereiche, in denen es nicht nötig ist, spätabends oder nachts mit 100% Lichtstärke zu beleuchten.In einige Gemeinden ist es daher üblich, ab einer gewissen Uhrzeit jede zweite Straßenlaterne auszuschalten, um die Stromkosten zu senken. Was erstmal nach einer sinnvollen Idee klingt hat aber einen deutlichen Nachteil. Durch den großen Abstand zwischen den leuchtenden Laternen entsteht eine ständiger Wechsel aus hellen und dunklen Bereichen. Wir können uns zwar in den hellen Bereichen orientieren, in den dunklen Bereichen läßt sich aber wenig erkennen. Keine Chance also, Hindernisse zu erkennen, geschweige denn eine andere Person.
Moderne LED-Technologie hat hier eine neue Möglichkeit geschaffen: die bewegungsmelder-gesteuerte Straßenlaterne. Ist niemand auf der Straße, ist die Lampe entweder gedimmt oder ganz ausgeschaltet. Nähert sich jemand, erhöht sich die Helligkeit der Lampe und der Fußgänger oder Radfahrer hat gute Sicht nach vorne. Verläßt die Person den Bereich der Lampe, schaltet sie sich wieder herunter. Dieses An-und Abschalten bzw. Hellermachen ist bei Quecksilber- und Natriumdampflampen nicht möglich, da sie mehrere Minuten brauchen, um ihre volle Helligkeit zu erreichen.
Der Nachteil dieser Technologie sind erstmal die Anschaffungskosten. Alte Straßenlampen müssen ausgetauscht werden und eine „smarte“ LED-Laterne mit Bewegungssensor kostet mehr als eine normale LED-Laterne. Für viele Gemeinden stellt sich da die Frage, ob sich der Aufwand lohnt.
Sie können ja mal in der spanischen Stadt Santander nachfragen. Die „Smart City“ .hat 175.000 Einwohner und schaltet ihre Straßenlaternen nur an, wenn ein Fußgänger in der Nähe ist. Nach Angaben der Stadt sinken dadurch die Stromkosten um 80%. Es lohnt sich also durchaus, die Anschaffung- und Verbrauchskosten durchzurechnen. Zumal sich dadurch nicht nur der Energieverbrauch, sondern die gesamte Lichtverschmutzung reduzieren lässt.