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Junge Frau mit Schlafproblemen im Bett, etwas Licht kommt von der linken Seite und beleuchtet ihr Gesicht

Gesundheit

Licht ist von immenser Bedeutung für unseren Körper und das auf vielen Ebenen. Dabei ist nicht nur Licht wichtig, sondern auch der Wechsel aus Licht und Dunkelheit. Außerdem spielen nicht nur Helligkeit und Spektrum eine Rolle, sondern wir brauchen das richtige Licht zum richtigen Zeitpunkt.

Alle Lebewesen sind an den rhythmischen Tag-Nacht-Wechsel angepasst. Über das Hormon Melatonin steuert der Wechsel von Licht und Dunkelheit fast alle Funktionen unseres Körpers, darunter Schlaf, Herz­tätig­keit, Körper­temperatur, Hormon­haushalt, Immunsystem, Wachstum und Psyche. Wird dieser Rhythmus gestört gerät auch unser Körper außer Takt, unsere Lebensqualität leidet und wir können ernsthaft krank werden.

Zu viel Licht bei Nacht ist schlecht für unsere Gesundheit

Als Taglebewesen empfinden wir Licht erstmal als etwas angenehmes und in der Tat brauchen wir tagsüber deutlich mehr Licht, als die meisten von uns bekommen. Vielleicht neigen wir deshalb dazu, es abends immer heller zu machen. Dass es immer weniger Dunkelheit gibt, fällt wenigen auf.

Doch nachts braucht unser Körper natürliche Dunkelheit. Verschiedene Studien zeigen, dass die Häufigkeit von Schlafstörungen, Depressionen, Herzkreislauferkrankungen, Übergewicht, Diabetes Typ 2, Problemen bei der Schwangerschaft, Brust- und Prostatakrebs mit der Helligkeit einer Region steigen.

Die genauen Zusammenhänge sind noch nicht geklärt. Gesichert ist, dass Licht zur falschen Zeit unsere innere Uhr stört und so zur Entstehung all dieser Erkrankungen beitragen kann. Ob die sogenannte Lichtverschmutzung dazu beiträgt, oder ob Menschen sich dagegen schützen können, ist nicht eindeutig nachgewiesen, aber es gibt gute Gründe zu der Annahme, dass sie das Problem verstärkt.

„Es geht meiner Ansicht nach nicht allein um das Schlafen und das Schlafzimmer. Das zu helle Licht umgibt mich, ist ständig präsent. Es wird mir die Teilhabe an der Nacht verwehrt!“

Anwohnerin über die helle Straßenbeleuchtung, die ihren Garten und ihr Haus bestrahlt

Garten mit Tisch und Stühlen, die von der Straßenbeleuchtung mit grellem. ungemütlichem Licht bestrahlt werden

Direkter kann Lichtverschmutzung wirken, wenn Licht in die Wohn- und Schlafräume eindringt. Viele Menschen fühlen sich dadurch direkt gestört entspannen und einschlafen fällt ihnen schwer. Schlafstörungen und Stress, z. B. weil die Beleuchtung im Garten des Nachbars, auf dem Parkplatz in der Nebenstraße oder am Kirchturm auf die Nerven geht, können ebenfalls alle mit nächtlicher Helligkeit in Verbindung gebrachten Erkrankungen begünstigen.

Zu viel Licht um uns herum lädt auch dazu ein, länger aktiv zu sein. Was eigentlich positiv klingt, denn wer hat nicht gerne abends noch Spaß, geht meist auf Kosten unseres Schlafs und bringt unseren Tag-Nacht-Rhythmus durcheinander.

Dunkelheit und Sternenlicht sind gut für die Psyche

Lichtverschmutzung kann auch unserer mentalen Gesundheit schaden. Der Blick in die Sterne ist für viele nicht nur inspirierend, sondern führt zu messbar mehr Wohlbefinden. er stärkt das Gefühl, Teil eines größeren Ganzen zu sein und gibt Hoffnung. Während der Covid-Pandemie war der Blick in die Sterne für viele eine Quelle der Kraft. Lichtverschmutzung nimmt uns diesen Blick – mit bisher unbekannten Folgen für unsere Psyche.

Nicht zu vergessen ist, dass Lichtverschmutzung viele negative Einflüsse auf die Natur um uns hat. Zugang zu Grünflächen und die Möglichkeit, Vögel zu sehen stärkt unsere Gesundheit, nicht nur mental, sondern ist gut für unser Herz und senkt unsere Krebsrisiko. Doch Natur braucht Dunkelheit.

Viele Gründe also, den Wert der Dunkelheit zu erkennen und Bereiche zu erhalten, in denen wir uns in natürlicher Dunkelheit unter Sternenlicht erholen können. Nicht nur im Urlaub, auch um die Ecke.

„Gegen der Erde Leid gibt es keinen Trost, als den Sternenhimmel.”
Jean Paul

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