Was wird hier eigentlich beleuchtet?
Ich komme gerade zurück von einem Besuch in einem kleinen Dorf, nicht all zu weit von München entfernt. Es ist ein malerischer kleiner Ort mit einer Dorfkirche, ein paar Bauernhöfen und einer Reihen kleinen Einfamilienhäusern. Man kennt sich. Die Kinder spielen auf der Straße, Nachbarn grüßen sich. Es ist ruhig in diesem Dorf. Vor allem nachts, wenn nur selten ein Auto durch den Ort fährt. Wir haben drei Stück gehört in vier Nächten.
Natürlich wird auch hier die Straße beleuchtet. Sicherheit ist schließlich wichtig. Die Straßenlaterne fällt mir auf, als wir abends im Wohnzimmer sitzen. Sie scheint nämlich direkt hinein. Dabei hängt sie ein gutes Stück entfernt, durch vier Metallseile gehalten direkt über der Mitte der Straße. Sie scheint nicht nur auf die Straße direkt darunter, sondern auch ins Wohnzimmer und das darüber gelegene Kinderzimmer. „Das stört nicht“, sagt meine Freundin, „wir machen die Rollläden zu.“ Ohne Nachtlicht würden die Kinder im absolut dunklen schlafen. Jeden Morgen wachen sie in Dunkelheit auf, den Sonnenaufgang erleben sie nie.
Was die Straßenlampe nicht beleuchtet? Den Bereich hinter und seitlich von ihr. Der liegt im Dunklen. Auch davor ist es durch das helle Licht schwer, etwas zu erkennen. Dunkeladaption ist nicht möglich. Stattdessen gibt es einen hell erleuchteten Bereich in der Straßenmitte, umgeben von undurchdringlicher Dunkelheit. Sicherheit durch Straßenbeleuchtung? Ich würde hier sagen „Thema verfehlt“.